LEITFADEN ZUM LADEN VON ELEKTROFAHRZEUGEN
In diesem Leitfaden wird alles erklärt, was Sie vor dem Kauf eines Elektrofahrzeugs über den Ladevorgang wissen müssen – zu Hause und unterwegs.
WIE VIELE ÖFFENTLICHE LADEPUNKTE GIBT ES?
Aktuell gibt es in Deutschland mehr als 20.000 öffentlich zugängliche Ladestationen (Stand September 2020). Zum Vergleich: Derzeit (2020) gibt es rund 14.400 Tankstellen in Deutschland.
Die Ladestationen bieten im Schnitt zwei bis drei Ladepunkte pro Station und ermöglichen mit insgesamt mehr als 60.000 Ladepunkten eine nahezu flächendecke Ladeinfrastruktur in Deutschland. Bis zum Jahre 2030 sollen 1 Mio. öffentlich zugängliche Ladepunkte verfügbar sein.
Wer betreibt die Ladestationen?
Es gibt zahlreiche Unternehmen, die Ladestationen für Elektrofahrzeuge betreiben. Die meisten davon sind Energiekonzerne. Vor der Nutzung ist meist eine Registrierung erforderlich. Der Zugang zu den Ladepunkten erfolgt dann über eine App oder eine Karte mit Magnetstreifen zum kontaktlosen Bezahlen ähnlich einer Bankkarte.
Vor dem Kauf eines Elektrofahrzeugs müssen Sie sich daher Gedanken darüber machen, wie Sie Ihr Fahrzeug nutzen werden. Sind aus beruflichen Gründen oder für Ausflüge am Wochenende längere Fahrten geplant, empfiehlt sich eine Registrierung bei mehreren Anbietern. Einige Anbieter betreiben Ladestationen auf nationaler Ebene, andere sind nur regional aufgestellt. Vor längeren Fahrten muss dies berücksichtigt und eingeplant werden. Bei einigen Anbietern ist keine Registrierung erforderlich und es stehen EC-Kartenlesegeräte für kontaktloses Bezahlen zur Verfügung.
WIE VIEL KOSTET EIN ABO BEI EINEM BETREIBER-NETZWERK?
Preise und Services sind je nach Anbieter unterschiedlich.
In Deutschland gibt es viele verschiedene Betreiber von Ladestationen – von Automobilclubs wie dem ADAC, über Energiekonzerne wie innogy, den Stadtwerken vieler deutscher Städte bis hin zu Technologieunternehmen wie der Telekom. Zu den Konditionen der unterschiedlichen Tarife und Mitgliedschaften informieren Sie sich bestenfalls auf den entsprechenden Websites.
Darüber hinaus bieten viele Einkaufsstätten wie Aldi Süd, Lidl, Rewe und Kaufland, Baumärkte wie Hornbach und Hagebau, sowie IKEA und Burger King vermehrt die Möglichkeit zum kostenlosen Laden über eigens betriebene Ladesäulen auf Kundenparkplätzen an. Auch hierbei ist es ratsam, sich vor dem Besuch bei der jeweiligen Filiale über kostenlose Lademöglichkeiten zu informieren.
Wie lange dauert das Laden eines Elektro-fahrzeugs?
Zwei wichtige Faktoren
Genauso wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren unterschiedlich große Kraftstofftanks haben, verfügen Elektrofahrzeuge über verschieden große Batterien. Je größer die Batterie, desto weiter können Sie in der Regel fahren, bevor die Batterie wieder aufgeladen werden muss. Allerdings ist es auch so, dass eine größere Batterie mehr Zeit benötigt, bis sie wieder vollständig geladen ist.
Darüber hinaus müssen die Leistungskapazität der Ladestation und die Leistungsaufnahme des Fahrzeugs beachtet werden. Ladestationen werden nach den bereitgestellten Kilowatt (kW) eingestuft, Fahrzeuge nach der Wattleistung. In beiden Fällen gilt: Je höher die Zahl, desto schneller der Ladevorgang.
Ist es einfach, eine Ladestation zu Hause zu installieren?
Wenn Sie über einen eigenen Parkplatz direkt an Ihrem Haus verfügen, bietet sich die Installation einer Wallbox an.
Durch die Installation einer Wallbox werden die Ladezeiten deutlich reduziert. Die Installationskosten sind von den lokalen Gegebenheiten abhängig, werden allerdings teilweise gefördert. Informieren Sie sich daher am besten vorab, für welche Förderungen Sie sich auf Landes- und Bundesebene qualifizieren. Die Installation einer Wallbox bzw. Ladestation sollte nur von einem zertifizierten Elektriker durchgeführt werden.
ETIKETTE AN LADESTATIONEN
Um das Miteinander unkompliziert und fair zu gestalten, gibt es auch an öffentlichen Ladestationen gewisse Verhaltensregeln, die beachtet werden sollten.
RICHTIG: Auf Ladestatus des Fahrzeugs achten | Bei einem Ladestatus von 80 % ist es angebracht, das Fahrzeug zu trennen und die Ladestation zu verlassen, damit der Nächste mit dem Ladevorgang beginnen kann. |
FALSCH: Ladestationen mit Hybrid-Fahrzeugen belegen | Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge haben einen Motor und können schnell an einer Tankstelle mit Benzin aufgetankt werden. Fahrer von Elektrofahrzeugen kommen ohne Zugang zu einer Ladestation nicht weiter. Belegen Sie daher eine Ladestation nicht mit einem Hybridfahrzeug, wenn Elektrofahrzeuge warten. |
RICHTIG: Störungen an den Netzwerkbetreiber melden | Sie finden die Telefonnummer des Anbieters an der Ladestation. Möglicherweise lassen sich Störungen auch über eine App melden. Denken Sie auch daran, den Status einer Ladestation an unabhängige Kartenanbieter weiterzuleiten. So bleiben auch andere Fahrer über Störungen auf dem Laufenden. |
FALSCH: Andere Fahrzeuge trennen | Normalerweise sollten Sie nicht in der Lage sein, ein anderes Fahrzeug von einer Ladestation zu trennen, da die Ladekabel bei geschlossenem Fahrzeug sicher verwahrt sind. Haben Sie etwas Geduld, wenden Sie sich an den Betreiber oder fahren Sie eine andere Ladestation an. |
RICHTIG: Hilfe anbieten | Wir sind am Anfang alle Anfänger. Wenn Sie bemerken, dass ein anderer Fahrer nicht weiß, wie er eine Ladestation bedienen soll, bieten Sie Ihre Hilfe an. Würden Sie sich nicht freuen, wenn jemand Ihnen Hilfe anbietet? |
FALSCH: Ladekabel auf dem Boden liegenlassen | Setzen Sie die Kappe wieder auf und bringen Sie das Kabel wieder an der Halterung an. Lose Kabel sind gefährlich – Achtung Stolperfalle! – oder können von parkenden Fahrzeugen beschädigt werden. |