Was sind Niedrigemissionszonen?

Hunderte Städte in ganz Europa haben sich das Thema Luftreinheit auf die Fahnen geschrieben. Sie wollen der Luftverschmutzung mit Beschränkungen für schadstoffintensive Fahrzeuge Einhalt gebieten. Dabei handelt es sich meist um ältere Diesel-Pkw und Nutzfahrzeuge, die entweder ganz aus dem Stadtbild verdrängt oder mit Zufahrtsgebühren belegt werden.

Je nach Land werden diese Zonen auch als „Ultra-Low Emission Zones“ (ULEZ), „Clean Air Zones“, „Low Emission Zones“ (LEZ) oder „Crit'Air“-Zonen bezeichnet.

Vielerorts wird die Einhaltung der Auflagen von Niedrigemissionszonen mit Hilfe einer Nummernschilderkennung überwacht, anderswo erfolgt die Identifizierung anhand von Windschutzscheibenplaketten. Wichtig ist, dass man mit den Systemen vertraut ist, die die einzelnen Länder zur Überwachung ihrer Niedrigemissionszonen nutzen, da andernfalls üppige Bußgelder drohen.

Crit'Air-Zone in Paris

Was ist eine „Crit'Air“-Zone?

Die „Crit’Air“-Zone ist eine Niedrigemissionszone, die es nur in Frankreich gibt. Sie limitiert die Fahrzeugtypen, die innerhalb einer solchen Zone verkehren dürfen. „Crit'Air“-Zonen gibt es in Paris, Lyon, Grenoble und Straßburg.

Die „Crit’Air“-Zulassung gliedert sich in 6 Stufen (von 0 bis 5) und richtet sich nach dem Schadstoffausstoß des jeweiligen Fahrzeugs. Innerhalb der „Crit’Air“-Zonen gelten je nach Zulassungsstufe des Fahrzeugs möglicherweise Einschränkungen bezüglich der befahrbaren Bereiche. Für ältere Fahrzeuge mit hohem Schadstoffausstoß gibt es keine Zulassung, sodass sie nicht in solche Bereiche einfahren dürfen.

Was ist eine „Clean Air Zone“?

„Clean Air Zones“ ähneln Niedrigemissionszonen und sind in Großbritannien zu finden. Sie wurden in Gegenden eingerichtet, in denen die Luftverschmutzung die europäischen Grenzwerte überschreitet.

Am härtesten trifft es Fahrzeuge, die nicht der Abgasnorm Euro 6 entsprechen (z. B. ältere Dieselfahrzeuge) und große Schadstoffmengen ausstoßen.

Was ist eine „Ultra-Low Emission Zone“ (ULEZ)?

Die „Ultra-Low Emission Zone“, kurz ULEZ, gibt es derzeit nur in London. Die „Ultra-Low Emission Zone“ gilt rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche (Ausnahme: erster Weihnachtstag) und erstreckt sich über das gesamte Gebiet zwischen nördlicher und südlicher Ringstraße.

Für Fahrzeuge, die nicht den Abgasvorschriften entsprechen, ist eine Gebühr in Höhe von £12,50 zu entrichten, damit sie in die ULEZ hineinfahren dürfen. Hybrid- und Elektrofahrzeuge, die den Vorgaben entsprechen, sind von dieser Gebühr befreit.

Welche Fahrzeuge sind von den Niedrigemissionszonen ausgenommen?

Elektrofahrzeuge sind von den Gebühren für Niedrigemissionszonen befreit. Hybridfahrzeuge mit Benzin- oder Dieselmotor müssen Euro 4 bzw. Euro 6 entsprechen, um in diesen Zonen verkehren zu dürfen.

Grundsätzlich sind ältere Fahrzeuge, die möglicherweise nicht den europäischen Normen entsprechen, am meisten gefährdet. Auch größere Fahrzeuge wie Lieferwagen und Lkw werden in der Regel stärker sanktioniert.

Wo gibt es Niedrigemissionszonen?

In ganz Europa gibt es Hunderte von Niedrigemissionszonen in zahlreichen Ländern.

Jeder Bezirk hat seine eigenen Regeln, die es zu beachten gilt:

Österreich – In vier österreichischen Städten, darunter Wien, gibt es Beschränkungen bezüglich der Nutzung bestimmter Lkw.

Belgien – Die auch „Zones de Basse Émissions“ genannten Niedrigemissionszonen in Belgien befinden sich in Brüssel und Antwerpen und beschränken die Nutzung von Dieselfahrzeugen, die nach 2006 zugelassen wurden.

Dänemark – Niedrigemissionszonen gibt es in Kopenhagen, Frederiksberg, Aalborg, Odense und Aarhus. Damit dieselbetriebene Lkw, Busse und Lieferwagen in Niedrigemissionszonen fahren dürfen, müssen sie mit einem Abgasfilter ausgestattet sein.

Frankreich – Wer in Frankreichs Niedrigemissionszonen verkehren möchte, braucht eine „Crit’Air“-Plakette.

Deutschland – Deutschland zählt zu den ersten Ländern, die Niedrigemissionszonen eingerichtet haben. In den verschiedenen „Umweltzonen“ gelten Einschränkungen für diesel- oder benzinbetriebene Fahrzeuge. Für den Nachweis der Eignung für die Zonen bedarf es einer Plakette. Andernfalls wird ein Bußgeld fällig.

Italien – Die „Zona a traffico limitato“ regelt, wo das Fahren erlaubt ist, ist aber nicht speziell an den Schadstoffausstoß gekoppelt. Mit diesen Regeln soll das Verkehrsaufkommen im Einzugsgebiet großer Städten und rund um berühmte Sehenswürdigkeiten reduziert werden.

Niederlande – Hier gibt es sogenannte „milieuzones“, die die Nutzung von Diesel-Pkw einschränken, die vor 2001 gebaut wurden. Niedrigemissionszonen gibt es in Amsterdam, Rotterdam, Arnheim, Maastricht und Utrecht.

Portugal – Wer durch Lissabon fährt, gelangt nur in den Stadtkern, wenn das Fahrzeug nach 2000 zugelassen wurde. Für die angrenzenden Gebiete gilt, dass der Wagen nach 1997 gebaut worden sein muss.

Spanien – In Barcelona gibt es eine „zona de baja emission“, die Diesel- und Benzinfahrzeuge, die vor 2006 bzw. 2000 gebaut wurden, aus großen Teilen der Stadt aussperrt.

Schweden – Niedrigemissionszonen mit Beschränkungen für Lkw und Busse gibt es derzeit in acht schwedischen Städten. In Stockholm ist zudem geregelt, welche Pkw in bestimmten Stadtteilen verkehren dürfen.

Großbritannien – Der Großraum London verfügt über eine eigene Niedrigemissionszone, hinzu kommt eine „Ultra Low Emission Zone“ in der Innenstadt. In anderen Städten wie Bath, Greater Manchester und Portsmouth gibt es „Clean Air Zones“, und jedes Jahr kommen neue hinzu.

Niedrigemissionszonen meiden

Die Zahl der Niedrigemissionszonen nimmt europaweit zu. Daher sollten Sie sich unbedingt über den aktuellen Stand der Dinge informieren, wenn Sie vorhaben, eine europäische Metropole zu bereisen.

Wenn Sie Angst davor haben, beim Befahren von Niedrigemissionszonen zur Kasse gebeten zu werden, sollten Sie sich vorher davon überzeugen, dass Ihr Fahrzeug der entsprechenden Abgasvorschrift entspricht – auch wenn Sie ein Hybridfahrzeug fahren.

Wenn Ihr Auto die Anforderungen nicht erfüllt, können Sie die Route so planen, dass sie keine Zone berührt, oder Sie parken außerhalb und benutzen öffentliche Verkehrsmittel.

Die meisten Elektrofahrzeuge sind von Gebühren befreit.