
In der Tourenwagen-WM sind die Motoren hochgefahren. Zwölf Stationen beinhaltet die Reise 2015. Gefahren werden jeweils zwei Rennen. Vier Länder sind neu. Und, zum ersten Mal in der WTCC, wird die Saison im November mit einem Nachtrennen abgeschlossen, das in Katar stattfinden wird. Höhepunkt aus deutscher Sicht ist der Auftritt der 400 PS-Boliden im Mai auf dem Nürburgring, wenn sie der Weg auf die berühmt-berüchtigte Nordschleife führt, auch „Grüne Hölle“ genannt.
Die Honda Racing Team JAS-Werksmannschaft hielt für dieses Jahr an seiner bewährten Fahrerpaarung, bestehend aus dem Italiener Gabriele Tarquini und dem Portugiesen Tiago Monteiro, fest.

Argentinien empfing seine Akteure zum Saisonbeginn mit feurigem Gemüt: knapp 50.000 Zuschauern und Temperaturen jenseits der 40-Grad-Grenze. In den Fahrzeugen auf der Strecke waren es noch zwischen zehn und 20 Grad mehr. Bereits im ersten Lauf ging es zu Sache. Die Citroen-Piloten beharkten sich gegenseitig. Monteiro und WTCC-Urgestein Tarquini belegten die Ränge vier und fünf, nachdem Titelverteidiger José Maria López auf seiner Heimstrecke gewonnen hatte. Tarquini ist mit seinen 53 Jahren noch immer einer der schnellsten, aber dazu auch einer der erfahrensten Piloten. Und einer von jenen, denen der Kampfgeist aus den Augen blitzt. In den zweiten Lauf, in dem die Startplätze in umgedrehter Reihenfolge aus dem Q2 vergeben werden, raste er im Honda Civic WTCC von der vierten Position los, versuchte rechts an Boden gut zu machen, pflügte dabei durch die Wiese – und pendelte sich auf der ersten Geraden auf der zweiten Stelle ein. Nach der ersten Runde hatte sich schließlich das ganze Feld geordnet: Ma Qing Hua, Sébastien Loeb, Tom Coronel, Gabriele Tarquini vor Tiago Monteiro.

Als wegen Verunreinigungen auf der Strecke das Safety-Car ausrückte, es war Öl auf der Fahrbahn, befand sich Tarquini im Windschatten von Loeb und López schon wieder auf Podiumskurs. Hinter ihm zog Monteiro seine Spur. Er wurde nach Ende der Safety-Car-Phase von Yvan Muller (Citroen) unter Druck gesetzt. Der Portugiese wehrte die Angriffe allerdings lange ab, bis dass ihn Muller in einen späten Bremspunkt trieb und vorbeizog. Vier Runden später kam die Retourkutsche. Muller ging nach einem Zwischenfall mit einem weiteren Fahrer die Straße aus und Monteiro kehrte auf seine alte Position zurück. Nun war er direkt hinter Tarquini und damit das Rückgrat des Italieners, der inzwischen auf der dritten Stelle rangierte.

Honda schaffte es nach 15 Runden über jeweils 4,8 Kilometer, den dritten Platz auch bis ins Ziel zu bringen – allerdings in umgekehrter Reihenfolge: Monteiro vor Tarquini. In der Gesamtwertung belegt Monteiro ebenfalls den dritten Platz. Tarquini ist nach den beiden Rennen in Argentinien Gesamt-Fünfter. Ihm folgt der Ungar Norbert Michelisz im privaten Honda-Team von Zengö Motorsport als Sechster in der Tabelle.